1 Verbindungsarten und -elemente - Text 3 - Lötverbindungen

Lötverbindungen
Verfahren, Lote
In der modernen Fertigungstechnik gewinnt das Löten, das früher als eine Angelegenheit des Handwerks angesehen und deshalb stiefmütterlich behandelt wurde, an Bedeutung. Man lötet heute Stahlrahmen, Kraftfahrzeugkühler, Karosserien, Kleinbehälter, Stahlleichtbauten, Maschinen- und Geräteteile u. dgl.

Wie das Schmelzschweißen ist das Löten ein Verfahren zum thermischen Verbinden metallischer Bauteile. Im Gegensatz zum Schmelzschweißen werden die Verbindungen durch metallische Zulegestoffe (Lote) bei Arbeitstemperaturen unterhalb der Schmelzpunkte der Bauteile hergestellt. Unter der Arbeitstemperatur wird die Temperatur verstanden, die die Bauteile an der Lötstelle mindestens haben müssen, damit das Lot fließen und binden kann.

Es wird zwischen Weich-, Hart- und Schweißlöten unterschieden. Beim Weichlöten schmilzt das Lot unter etwa 450°C, beim Hartlöten, das meistens ein Spaltlöten ist, über etwa 450°C. Unter dem Schweißlöten versteht man ein dem Schmelzschweißen ähnliches Fugenlöten, bei dem das Ziehen der Nähte schrittweise vor sich geht und die Schmelztemperatur des Zulegestoffes über etwa 450°C liegt.

Zum Spaltlöten müssen die zu verbindenden Bauteile einen parallelwandigen Spalt bilden, der allgemein nicht breiter als 0,5 mm ist. Das geschmolzene Lot wird durch Kapillarwirkung in den Spalt der auf Arbeitstemperatur erwärmten Lötstelle gesaugt, deren Flächen das Lot vollkommen benetzen soll (Abb.).

Abbildung: Kapillarwirkung im Lötspalt
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Beim Fugenlöten wird eine wie zum Schweißen v-förmig gestaltete Lötfuge mit zähflüssigem Lot schrittweise geschlossen.

Durch geeignete Flussmittel wird dafür gesorgt, dass zwischen dem flüssigen Lot und dem Grundwerkstoff der Bauteile alle Oxyd- und Fremdschichten entfernt werden, damit die Atomgitter beider Stoffe zur Berührung kommen können. Die Löttemperatur bewirkt eine erhöhte Bewegung der Atome, und über die Grenzfläche (Lot- Grundwerkstoff) findet bei vollkommener Benetzung ein Platzwechsel der Atome und damit eine Diffusion (ein Legieren) statt. Dadurch werden bindende Atom- und Molekularkräfte wirksam (Kohäsion).

Aufgabe 1: Welche Funktion hat die Kursivschrift im Text "Lötverbindungen: Verfahren, Lote"?


Aufgabe 2: Im Folgenden finden Sie einen Lexikonartikel zum Thema ,,Flussmittel".
a) Wie viele Arten von Flussmittel werden beschrieben? Eine oder zwei?

b) Welches Flussmittel ist im Text ,,Lötverbindungen`` gemeint? Das erste oder das zweite?
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Flussmittel
Gemischzusatz bei Schmelzprozessen zur Erniedrigung des Schmelzpunktes sowie zur Erzielung dünnflüssiger, reaktionsfähiger Schlacken. Man unterscheidet: basische F. (Kalkstein, Soda, Eisenoxid), saure F. (Quarzsand, Glas, Tonschiefer, Bauxit), neutrale F. (Flussspat, Borax, Zinkchlorid, Natrium- und Ammoniumchlorid). Als F. werden auch Salzgemische bezeichnet, die beim Schweißen und Löten die zu verbindenden Werkstückpartien reinigen, ihre Benetzbarkeit verbessern und die Verbindungsstelle vor zu schneller Abkühlung sowie Reaktionen mit der Luft schützen sollen.